Das ehemalige KZ Gusen
The former concentration camp Gusen
Gusen liegt zwischen St. Georgen und Langenstein östlich von Linz in Österreich und scheint eine ganz normale Siedlung mit Einfamilienhäusern und Gärten zu sein. Wo heute der Ort Gusen ist, befand sich vorher das KZ Gusen, lange Zeit eines der größten Konzentrationslager in Österreich und in unmittelbarer Nähe des Stammlager KZ Mauthausen.
Das Lager II wurde kurz nach der Befreiung wegen Seuchengefahr durch die US-Armee abgebrannt, die Gemeinde verkaufte Teile der Baracken des Lager I. Holz und Steine wurden als Baumaterial verwendet. Zehn Jahre nach Kriegsende wurde das Gelände als Baugrund angeboten und verkauft. Nur die Krematoriumsöfen wurden in eine Gedenkstätte integriert.
Die Spuren des KZ sind so gut wie verschwunden – nur wer genau hinschaut, erkennt in der Villa an der Durchgangsstraße noch das Jourhaus, das ehemalige Eingangstor ins Lager.
Dass die Erinnerung an das Lager nicht verschwunden ist, ist auch dem österreichischen Künstler Christoph Mayer chm zu verdanken, der hier den Audioweg Gusen konzipiert hat. Mit Kopfhörer ausgerüstet, wird man durch eine Stimme durch das ehemalige Lager geführt. Ehemalige SS-Angehörige, Wehrmachtssoldaten, Anwohner und Überlebende der Lager kommen zu Wort und erzählen, was sonst unausgesprochen geblieben wäre. Ein bemerkenswertes Projekt. Wie Aleida Assmann schrieb, schneidet sich der Audioweg durch die Schichten des Vergessens, die den Ort jahrelang verdeckt hatte und holt das Verdrängte und Verschwiegene ins Bewusstsein zurück. Die links dazu sind unten zu finden.