Der Wert der Landschaft
The value of the landscape
Deutschlands Landschaften begann als eine Serie von Fotografien aus geschützten Regionen der Republik, darunter Nationalparks, Naturparks, Naturdenkmale und Biosphärenreservate. Eine Reise durch die Landschaften der Küsten, Flüsse, Feuchtgebiete, Wälder und Berge in Deutschland.
Die ersten Aufnahmen entstanden im Auftrag renommierter Magazine wie stern und GEO zu Themen wie Geotope oder Nationalparks und wurden später als Buch veröffentlicht. Während der Arbeit an diesem Buch erweiterte ich die Serie um weitere Aufnahmen von Landschaften, die ich als besonders wichtig empfand.
Landschaften haben für uns eine besondere Bedeutung und berühren uns emotional. Auf meinen Wanderungen ergaben sich immer wieder Gespräche über den Stellenwert und die Schönheit der Landschaften, in denen wir gerade unterwegs waren. Landschaften erzählen Geschichten und gar nicht so wenige Menschen verbinden wichtige persönliche Erfahrungen mit ihr.
Ab wann und warum empfinden wir eine Landschaft als „schön“? Welche Merkmale zeichnen sie aus, und welche Landschaften zählen überhaupt zu den schützenswerten?
Dabei stellte sich auch die Frage, wer diese Parameter festlegt und wie sie definiert werden. Orientierung suchte ich im Bundesnaturschutzgesetz, das die Schönheit einer Landschaft aufgrund ihres eigenen Wertes schützt. Es verpflichtet uns, Natur und Landschaft so zu bewahren, dass „Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert dauerhaft gesichert sind“ (BNatSchG § 1 Abs. 1). Diese Überlegungen waren zentral, um den emotionalen und kulturellen Wert der Landschaften zu verstehen.
Ich versuchte zu verstehen, welche Landschaften für Menschen von Bedeutung sind, schaute mir viele an und fotografierte manche.
Häufig forderten Auftraggeber Bilder, die spektakulär, idyllisch oder gar traumhaft erscheinen sollten – Attribute, die oft mit erfolgreicher Landschaftsfotografie verbunden werden. Dieser Hang zur Überhöhung bereitet mir bis heute ein flaues Gefühl, denn er verstellt oft den Blick auf das Wesentliche: die Authentizität einer Landschaft, ihre Geschichten und ihren Wert für uns.
Mich interessiert nicht, wie perfekt eine Landschaft wirkt, sondern wie wir sie erleben, welche Verbindungen wir zu ihr aufbauen und wie wir mit ihr umgehen.
Landschaften sind keine Kulisse. Sie sind ein Teil unserer Identität, unserer Geschichte – und unserer Verantwortung.